- Steigerung der Nettoumsatzerlöse in den Divisionen Retail (+2.7%) und Ditsch/Brezelkönig (+13%)
- Restrukturierung bei Valora Trade erfordert Wertberichtigungen von CHF -17.3 Mio.
- Betriebsergebnis aus fortgeführter Tätigkeit von CHF 0.5 Mio. liegt vor Sondereffekten auf Vorjahresniveau
- Transaktion Valora Services mit erfreulichem Gewinn von CHF 34 Mio. und Mittelzufluss von CHF 63 Mio. nach Veräusserungskosten, die sich im Jahresergebnis widerspiegeln werden
Die Valora Gruppe weist im ersten Halbjahr 2014 unterschiedliche Entwicklungen auf. Der erzielte Aussenumsatz aus fortgeführter Geschäftstätigkeit beträgt CHF 1 541.4 Mio., die Nettoumsatzerlöse CHF 1 248.9 Mio. Portfoliobereinigungen sowie Anpassungen des Vertriebsmodells von Verrechnungs- auf Kommissionsgeschäft in der Division Valora Trade beeinflussten die Umsatzzahlen negativ. Dies führte zu einem Rückgang des Aussenumsatzes auf Gruppenstufe um CHF -53.5 Mio., beziehungsweise um CHF -64.8 Mio. der Nettoumsatzerlöse gegenüber Vorjahr. Die beiden Divisionen Retail und Ditsch/Brezelkönig steigerten die Nettoumsatzerlöse um beachtliche CHF +22.0 Mio. (+2.7%), beziehungsweise um CHF +12.1 Mio. (+13.0%) und verzeichneten damit ein erfreuliches Wachstum im Kerngeschäft.
Die Bruttogewinnmarge der Valora Gruppe verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr auf 36.7%. (+1.6 Prozentpunkte). Die erfreuliche Steigerung ist insbesondere auf den gestiegenen Anteil an hochmargigen Ditsch/Brezelkönig- und Retailerlösen im Absatzmix zurückzuführen.
Der Betriebsaufwand, netto, betrug im ersten Halbjahr 2014 CHF -458.4 Mio. und liegt damit um CHF -24.9 Mio. über Vorjahr. Die höheren Kosten entstanden massgeblich aufgrund von Wertberichtigungen bei Trade in Höhe von CHF -17.3 Mio. Im Vorjahr war ein einmaliger positiver Effekt aus IAS19 (Aufwandsentlastungen der Personalvorsorge) in Höhe von CHF 9.4 Mio. enthalten. Im ersten Halbjahr 2014 ist ein Aufwand aus IAS19 in Höhe von CHF -1.2 Mio. angefallen.
Das Betriebsergebnis der Valora Gruppe aus fortgeführter Geschäftstätigkeit ergab im ersten Halbjahr CHF 0.5 Mio. gegenüber CHF 28.0 Mio. im Vorjahr. Der Rückgang von CHF -27.5 Mio. resultiert hauptsächlich aus der Division Trade (CHF -26.1 Mio.). Auf Stufe EBITDA liegt das Ergebnis bei CHF 49.4 Mio. Durch Wachstum im Kerngeschäft konnte das Ergebnis von Valora Trade sowie die tieferen Presseerträge aus dem rückläufigen Markt und aus der Umsetzung des Einzelhandelsmargenmodells vollumfänglich kompensiert werden. Das Ergebnis liegt nach Ausklammerung der Sondereffekte auf Vorjahresniveau.
Das Konzernergebnis beträgt CHF -8.9 Mio. und enthält neben dem Verlust aus fortgeführten Geschäftsbereichen in Höhe von CHF -10.4 Mio. auch den Gewinn aus aufgegebenen Geschäftsbereichen von CHF 1.5 Mio.
Der Free Cashflow aus fortgeführter Geschäftstätigkeit verbessert sich um CHF +3.7 Mio. auf CHF -1.7 Mio. gegenüber der Vorjahresperiode. Die positive Entwicklung ist insbesondere auf die Reduktion der Kapitalbindung im betrieblichen Nettoumlaufvermögen sowie auf geringere Zins- und Steuerzahlungen im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen. Demgegenüber stehen höhere Investitionen massgeblich getrieben durch Bezahlungen von letztjährigen Capex im laufenden Jahr.
Die Bilanz der Valora Holding AG weist per 30. Juni 2014 eine Eigenkapitalquote von 42.8% aus. Valora hat per Ende Juni 2014 den bisher geltenden Syndikatskredit (Anteil »Revolving Credit Facility«) über CHF 100 Mio. abgelöst und durch einen neuen Syndikatskredit über CHF 200 Mio. zu attraktiveren Konditionen ersetzt. In Einklang mit einer nachhaltigen Finanzierungsstrategie konnte damit die Bilanz mittels Neustrukturierung der Fälligkeiten sowie Optimierung der Refinanzierungskosten gestärkt und die strategische Flexibilität des Konzerns erhöht werden.
Valora Retail kompensiert tiefere Presseerträge
Valora Retail steigerte den Aussenumsatz gegenüber dem Vorjahr um +3% auf CHF 1 138.4 Mio. Die Nettoumsatzerlöse erhöhten sich um CHF +22.0 Mio. auf CHF 846.0 Mio. (+2.7%).
Das Betriebsergebnis beträgt CHF 12.9 Mio. (Vorjahr CHF 15.8 Mio.). Bereinigt um Sondereffekte erreicht Valora Retail einen EBIT auf Vorjahresniveau und konnte damit die tieferen Presseerträge aus dem rückläufigen Markt in der Schweiz (-7.9%) und in Deutschland (-7.8%) ausgleichen. Zusätzlich kompensierte die Geschäftseinheit in der Schweiz den negativen Effekt aus der Umsetzung des Einzelhandelsmargenmodells in Höhe von CHF -3.5 Mio. durch Wachstum in anderen Warengruppen und eine erhöhte Kosteneffizienz. Die EBIT-Marge beträgt 1.5%.
Ditsch/Brezelkönig mit deutlichem Wachstum
Ditsch/Brezelkönig, der Marktführer für Laugenprodukte, erhöhte im ersten Halbjahr die Nettoumsatzerlöse um CHF +12.1 Mio. auf CHF 105.4 Mio. Dies entspricht einem Wachstum von +13.0%. Neben dem Wachstum in bestehenden Filialen sowie planmässig durchgeführten Neueröffnungen konnte eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung im Bereich Handel erzielt werden.
Auf Stufe Betriebsergebnis erwirtschaftete die Division CHF 15 Mio. (Vorjahr CHF 10.2 Mio.) und erzielte damit eine Steigerung von +46.5%. Die EBIT Marge stieg um +3.3 Prozentpunkte auf 14.3%.
Valora Trade: Optimierte Kapitalbindung aufgrund Portfoliobereinigung und Neuausrichtung
Die Division Valora Trade steht inmitten eines umfassenden Transformationsprozesses zur Restrukturierung und zur entsprechenden Neuausrichtung, der auch eine Wertberichtigung von CHF -17.3 Mio. erforderlich machte.
Die erzielten Nettoumsatzerlöse in der ersten Jahreshälfte betragen CHF 299.5 Mio., was einem Rückgang von CHF -98.8 Mio. gleichkommt. Der tiefere Umsatz ist im Wesentlichen auf eine Anpassung des Vertriebsmodells von Verrechnungs- auf Kommissionsgeschäft in der Schweizer Ländergesellschaft (CHF -61.7 Mio.) sowie auf laufende Portfoliobereinigungen zurückzuführen. Das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr 2014 beträgt CHF -24.0 Mio. (Vorjahr CHF 2.1 Mio.). Bereinigt um die Sondereffekte aus der Anpassung von Goodwillpositionen und immateriellen Werte, Restrukturierungskosten von CHF -3.7 Mio. sowie IAS 19 Effekte reduziert sich das Betriebsergebnis um -4.3 Mio. zum Vorjahr. Die Kapitalbindung in der Division auf Stufe Nettoumlaufvermögen konnte gegenüber der Vorjahresperiode um CHF -52.2 Mio. reduziert werden.
Ergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen mit erfreulichem Gewinn
Die Division Valora Services wurde per 31. Juli 2014 an Thomas Kirschner, den Mehrheits-Gesellschafter des führenden deutschen Pressegrossisten PVG, verkauft. Der Geschäftsbereich ist zum Halbjahr 2014 im Ergebnis aus nicht fortgeführter Geschäftstätigkeit ausgewiesen. Der Gewinn aus der Transaktion von CHF 34 Mio. und der Mittelzufluss in Höhe von CHF 63 Mio. nach Restrukturierungskosten wird sich im Jahresergebnis 2014 positiv widerspiegeln.
Die erzielten Nettoumsatzerlöse betragen CHF 132.6 Mio. Der Rückgang von CHF -29.1 Mio. gegenüber Vorjahr kam insbesondere aufgrund der fehlenden Umsätze aus dem Verkauf des veräusserten Bereichs Warengrosshandel zustande, zudem wirkt sich weiterhin die Pressemarktkontraktion in der Schweiz mit -6.9% und in Luxemburg mit -4.9% aus. Das Drittkundengeschäft der Logistik erzielte ein Wachstum von +9.2%. Das Betriebsergebnis betrug CHF 6.1 Mio. (Vorjahr CHF 5.8 Mio.). Nach Veräusserungskosten beträgt das Ergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen CHF 1.5 Mio.
Ausblick: Transformationsprozess der Gruppe als Basis für nachhaltiges Wachstum
Valora Retail konnte in der Schweiz das modernisierte k kiosk Konzept weiter ausrollen. Durchschnittliche Umsatzsteigerungen von +5 Prozentpunkten über dem Kiosk-Schnitt bestätigen das neue Layout mit optimiertem Presse- und erweitertem Foodsortiment. Der nächste Schritt wird es sein, nach der Stärkung des Foodangebots auch den Dienstleistungsbereich weiter auszubauen.
In Deutschland stellt die Integration des Verkaufsstellennetzwerks nach der Übernahme von Convenience Concept eine unverändert grosse Herausforderung für die Organisation dar. Dabei werden die IT Systeme umgestellt und Verkaufsstellen optimiert. Die dazu erforderlichen Initiativen benötigen erhebliche Zeit- sowie Management Ressourcen. Das lokale Management wurde im Frühjahr neu besetzt und komplettiert, sodass die Erreichung weiterer Meilensteine ab Ende 2014 erwartet wird.
Die Integration von Ditsch/Brezelkönig in die Valora Gruppe ist erfolgreich abgeschlossen. Es ist geplant, in den folgenden Jahren das Filialwachstum weiter zu führen und das Sortiment der Ditsch- und Brezelkönigfilialen durch Produktinnovationen fortlaufend zu bereichern. Basierend auf dem Erfolg im Handelsgeschäft und dem überdurchschnittlichen Wachstum soll der Geschäftszweig weiter ausgebaut werden. Zusätzlich wird die geographische Erweiterung des Netzwerks bei sich bietenden Opportunitäten geprüft.
Angespannten Marktbedingungen begegnet Valora Trade mit einer Bereinigung des Brand Owner Portfolios sowie einer Anpassung der Organisationsstrukturen. Diese Massnahmen bilden die Basis für den fortschreitenden Turnaround Prozess. Sämtliche Optionen bezüglich der zukünftigen strategischen Ausrichtung werden dabei gleichzeitig für jede der einzelnen Geschäftseinheiten separat geprüft.
Die erfolgreiche Veräusserung von Valora Services führt zur Reduktion der Presseabhängigkeit im Konzern auf derzeit 11% der Nettoumsatzerlöse. Zudem setzt die Transaktion finanzielle Mittel in Höhe von CHF 63 Mio. frei, die die strategische Flexibilität des Konzerns weiter stärken und allfällige Investitionen oder Akquisitionen in das Kerngeschäft erlauben.
Aufgrund der Wertberichtigungen bei Valora Trade im ersten Halbjahr und der zusätzlich anfallenden ausserordentlichen Kosten von CHF 10-15 Mio. im zweiten Halbjahr erwartet Valora ein Betriebsergebnis von rund CHF 30 Mio. für das Gesamtjahr. Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet Valora mit einem Betriebsergebnis von rund CHF 80 Mio. An der bisherigen Dividendenpolitik hält Valora fest.
Rolando Benedick, VRP, dazu: „Der Transformationsprozess im Kerngeschäft verlief im ersten Halbjahr planmässig. Der Einstieg in den Sofortverzehrmarkt mit dem Erwerb von Ditsch/Brezelkönig ist ein voller Erfolg.“ Michael Mueller, CEO, ergänzt: „Die gelungene Transaktion der Division Services setzt uns zudem finanzielle Mittel zur Stärkung des Kerngeschäfts frei.“