Valora ist auch nach zwei Jahren Pandemie im Hinblick auf ihre Bilanz und ihr Geschäft stark positioniert. Auf der Grundlage ihrer Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr 2021 zeigt sich die Gruppe vom hohen Wertschöpfungspotenzial ihrer Foodvenience-Strategie überzeugt und investiert weiter in deren Umsetzung.
Auf Erholungskurs – EBIT 2021 trotz Omikron in der Mitte der Guidance
Mit einem EBIT von CHF 30.3 Mio. beendete die Valora Gruppe das Geschäftsjahr 2021 in der Mitte der noch vor der Omikron-Welle kommunizierten Guidance. Dies entspricht einem Anstieg von +115.5% oder CHF +16.2 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Obwohl die Pandemie im Jahr 2021 das Geschäft von Valora noch beeinträchtigte, sorgten die Impffortschritte und die Lockerungen der behördlichen Verfügungen ab März für eine zunehmende Erholung. Im zweiten Halbjahr setzte sich die Erholung vor allem in der Kategorie Food fort und erreichte im September bzw. Oktober einen Höhepunkt.
Lag der Nettoumsatzerlös in der Food-Kategorie im ersten Halbjahr noch um -26% unter seinem Vorkrisenniveau von 2019, so erholte er sich im zweiten Halbjahr 2021 auf -5%. Den ausgeprägtesten Nachholeffekt verzeichnete Valora in der Division Food Service, die dank einer erheblichen operativen Hebelwirkung auf die Profitabilität erstmals wieder ein deutlich positives EBIT erzielte. Infolgedessen erholte sich die EBITDA-Marge von Food Service im zweiten Halbjahr 2021 auf 76% ihres Vorkrisenniveaus.
Michael Mueller, CEO der Valora Gruppe, sagt: «Die Division Retail hat sich während der gesamten Coronakrise als sehr resilient erwiesen und die Division Food Service bewies im zweiten Halbjahr 2021 ihre Fähigkeit, die Profitabilität im Zuge einer zunehmenden Umsatzerholung deutlich zu steigern – auch wenn die Kundenfrequenzen noch unter den coronabedingten Beschränkungen litten. Gleichzeitig verfügen wir über weiteres Potenzial, das wir ausschöpfen können – sowohl in Bezug auf das Wachstum des B2B- und B2C-Geschäfts als auch auf Synergien aus der Übernahme von Back-Factory, die wir im November 2021 abgeschlossenen haben.»
Höhere Bruttogewinnmarge im Jahr 2021 dank stärkerer Steigerung des Food-Umsatzes
Im gesamten Geschäftsjahr 2021 stieg der Nettoumsatzerlös von Valora um +3.1% auf CHF 1’749.6 Mio. (GJ 2020: CHF 1’697.4 Mio.), während sich der Aussenumsatz mit CHF 2’230.1 Mio. (GJ 2020: CHF 2’233.3 Mio.) kaum veränderte. Berücksichtigt sind dabei auch die zwei gegenüber 2020 zusätzlich durch Corona beeinträchtigten Monate Januar und Februar. Von März bis Dezember – dem vergleichbaren Zeitraum, der in beiden Jahren von der Coronakrise betroffen war – betrug das Wachstum im Vorjahresvergleich +8.9% bzw. +6.0%, während der Umsatz der Kategorie Food in diesem Zeitraum noch stärker um +22.7% bzw. +18.1% zulegte.
Insbesondere dank des gesteigerten Umsatzanteils der Kategorie Food erhöhte sich die Bruttogewinnmarge im Geschäftsjahr 2021 um +0.8 Prozentpunkte von 43.8% auf 44.6%. Der Bruttogewinn stieg von CHF 743.3 Mio. auf CHF 780.2 Mio.
Fortsetzung des disziplinierten und flexiblen Kostenmanagements
Valora setzte ihr diszipliniertes und flexibles Kostenmanagement in allen Geschäftsbereichen fort. Gleichzeitig unterstützte sie ihre Franchise- und Agenturpartner weiterhin dabei, wirtschaftlich tragfähig zu bleiben. Die Gruppe nahm Kurzarbeitsprogramme in Anspruch und erhielt zusätzliche staatliche Corona-Unterstützungsbeiträge. Der Betrag der gesamten erhaltenen Unterstützung war jedoch vergleichsweise tiefer als im Jahr 2020. Insbesondere die Beiträge aus coronabedingten Mietkonzessionen fielen 2021 niedriger aus. Weil die operative Effizienz weiter verbessert werden konnte, blieb die Kostenquote relativ stabil bei -42.9% (GJ 2020: -43.0%), auch wenn für digitale Innovationen sowie Mergers & Acquisitions mehr ausgegeben wurde. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau von 2019 wurden 55% des Bruttogewinnrückgangs durch niedrigere Kosten ausgeglichen.
Zurück zu einem positiven Reingewinn der Gruppe
Das EBIT der Gruppe belief sich im Geschäftsjahr 2021 auf CHF 30.3 Mio. (GJ 2020: CHF 14.1 Mio.), ein Anstieg von +115.5% gegenüber dem Vorjahr. Nach einem Verlust von CHF -6.2 Mio. im Vorjahr kehrte die Valora Gruppe mit einem Reingewinn von CHF 8.3 Mio. wieder in die Gewinnzone zurück. Ein solides EBITDA sowie ein fokussiertes Cashmanagement im Hinblick auf das Net Working Capital und die Investitionen ermöglichten einen Free Cashflow von CHF 25.1 Mio. (GJ 2020: CHF 38.1 Mio.).
Starke Bilanz und solide Leverage Ratio
Die Gruppe unterstreicht erneut ihre starke Bilanz. So verbesserte sich die Eigenkapitalquote vor Mietverbindlichkeiten auf 51.0% (31. Dezember 2020: 47.3%) und die Nettoverschuldung blieb mit CHF 209.3 Mio. in etwa stabil (31. Dezember 2020: CHF 211.8 Mio.). Für dieses Resultat förderlich war auch, dass die Dividende für das Geschäftsjahr 2020 ausgesetzt worden war. Infolgedessen belief sich die Leverage Ratio auf 2.2x EBITDA. Sie blieb dabei unter ihrem Vorjahresniveau (2020: 2.5x) und deutlich unter der im «Leverage Ratio Covenant» festgelegten Obergrenze des Syndikatskredits der Gruppe. Die zusätzliche Verschuldungskapazität aus der im November 2020 durchgeführten Kapitalerhöhung der Gruppe um CHF 70 Mio. steht weiterhin in voller Höhe für strategische Projekte zur Verfügung.
Foodvenience-Geschäft mit mehr Food, mehr Convenience und ausgedehnter Angebotsverfügbarkeit
Neben ihrer Geschäftsentwicklung forcierte Valora im Jahr 2021 die Umsetzung ihrer Foodvenience-Strategie. Der grösste Schritt war die Übernahme des deutschen Snack-Spezialisten Back-Factory. Durch die Erweiterung ihres Verkaufsnetzes um die rund 80 Verkaufsstellen von Back-Factory konnte Valora ihre Präsenz in Innenstädten weiter ausbauen und die Einkaufskraft ihrer deutschen Food-Service-Plattform steigern. Zudem zählt Valora nun verglichen mit dem Vorkrisenniveau zu den fünf grössten deutschen Gastro-Unternehmen (bisher Top-10 gemäss der Zeitschrift foodservice 4/2020). Seit der Erstkonsolidierung mit den Gruppenergebnissen im November 2021 leistete Back-Factory bereits einen kleinen positiven EBIT-Beitrag, der aber durch Transaktionskosten aufgewogen wurde.
Ein weiterer Meilenstein wurde mit der Partnerschaft mit der Tankstellenbetreiberin Moveri in der Schweiz erreicht. Zusammen mit der Übernahme von Back-Factory schafft sie erhebliches Synergiepotenzial im Betrieb, verschafft Valora weiteren Zugang zu attraktiven Convenience-Standorten und steigert den Anteil an margenstärkerem Food im Kategorienmix der Gruppe. Ab dem 1. Januar 2022 übernimmt Valora 39 Tankstellenshops von Moveri. Dadurch wird sich ihr Schweizer Tankstellennetz gemessen an der Anzahl der Shops und deren Nettoumsatzerlösen fast verdoppeln. Mit der Umstellung der Shops auf das avec Format wird das gesamte avec Netz auf rund 300 Verkaufsstellen (nach Abschluss des SBB-Rollouts) anwachsen.
Der Umbau der SBB-Standorte wird vorangetrieben und soll bis Ende 2022 so gut wie abgeschlossen sein. Bis Ende 2021 hat Valora im gesamten SBB-Netz insgesamt rund 50% der Verkaufsstellen modernisiert oder neu eröffnet. Von März bis Dezember 2021 erzielten die modernisierten SBB-Verkaufsstellen einen um +19.8% höheren Food-Umsatz als im Vorjahreszeitraum, während sich der Umsatz der noch nicht modernisierten Verkaufsstellen nur wenig veränderte (+1.8%). Auch der Gesamtumsatz über alle Kategorien fiel bei den umgebauten Verkaufsstellen höher aus (+7.4% ggü. -2.5%). Die Mietsteigerung aus der erfolgreichen SBB-Ausschreibung ist fast in vollem Umfang bereits im Jahresergebnis 2021 enthalten.
Darüber hinaus brachte Valora mehr Convenience in das Einkaufserlebnis ihrer Kundinnen und Kunden. So machte sie ihr stationäres Foodvenience-Angebot in Anlehnung an den Online-Einzelhandel auch ausserhalb der üblichen Öffnungszeiten verfügbar. In diesem Zusammenhang ist Valora mit k kiosk ins Geschäft mit Verkaufsautomaten eingestiegen. Geplant ist in einem ersten Schritt, bis Ende 2022 in der Schweiz 300 Automaten aufzustellen. Im digitalen Bereich verfolgt Valora im Rahmen ihrer «Autonomous Stores»-Initiative einen 24/7-Ansatz in verschiedenen Variationen, die alle auf einem Self-Checkout via App basieren. Dazu gehört die kassenlose avec box, die nun auch in einem kleineren Format getestet wird. Auch die hybriden avec 24/7-Stores sind Teil davon. Sie werden mit derselben Technologie ausgerüstet bisher an vier Standorten teilweise mit Personal, teilweise autonom betrieben. Zurzeit skaliert das Team die 24/7-Lösungen weiter.
Attraktive Marktaussichten für das B2B-Geschäft
Der Umsatz des B2B-Geschäfts mit Laugenbackwaren hat sich im Jahr 2021 vollständig erholt und wächst in den USA kräftig. Nach der erfolgreichen Kapazitätserweiterung der zweiten Produktionslinie bei Ditsch USA im Jahr 2020 ist für 2022 ein weiterer Ausbau im Umfang von etwa CHF 10 Mio. geplant, um dem erwarteten US-Marktwachstum von rund +2 bis +3% pro Jahr Rechnung zu tragen. Das B2B-Geschäft ist den derzeitigen Inflationsentwicklungen im Vergleich zu den weiteren Valora Geschäftseinheiten am meisten ausgesetzt. Neben Roh- und Verpackungsmaterialien sowie Logistik, waren auch Personalkosten im Jahr 2021 stark davon betroffen. Die Auswirkungen aus der Inflation konnten in den USA aber grösstenteils bereits erfolgreich an die Kunden weitergegeben werden, während Preissteigerungen in Deutschland mit einer Verzögerung voraussichtlich im Jahr 2022 volle Wirkung entfalten werden.
Halbierung der CO2-Emissionen in Scope 1 und 2 bis 2025
Valora hat 2021 auch ihre ESG-Initiativen entlang der drei Stossrichtungen People, Planet, Products vorangetrieben. Dabei hat sie erstmals ihren CO2-Footprint entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1 bis 3) analysiert. Da die CO2-Emissionen bei Valora den höchsten ökologischen Impact haben, ist Valora bestrebt, ihre Wertschöpfungskette zu dekarbonisieren. So macht sich Valora auf den Weg Richtung Klimaneutralität bis 2050. Dabei strebt sie danach, die Emissionen in Scope 1 und 2 bis 2025 zu halbieren und wird im Laufe des Jahres 2022 gruppenweit auf 100% erneuerbaren Strom umstellen. Darüber hinaus wird sie eng mit ihren Lieferpartnern zusammenarbeiten, um die Scope-3-Emissionen zu reduzieren mit einem verstärkten Fokus auf die Eigenmarken.
Finanzausblick 2022 und längerfristige Zielsetzung bestätigt
Mit der Omikron-Welle war das Geschäft von Valora Ende 2021 und Anfang 2022 zwar erneut von Restriktionen beeinträchtigt. Mit Blick auf die künftige Geschäftsentwicklung geht Valora aber davon aus, dass sich die zwischen März und Oktober 2021 erlebte rasche Erholung mit der Aufhebung der wesentlichen Einschränkungen fortsetzen wird. Aufgrund der Ergebnisse für 2021 und der Aussicht auf eine weitere Erholung erwartet Valora für das Jahr 2022 weiterhin ein EBIT von CHF 70 Mio. (+/- ~10%). Dies impliziert eine Rückkehr auf Vorkrisenniveau während dem zweiten Halbjahr 2022. Die langfristige, ursprünglich für das Jahr 2025 kommunizierte Zielsetzung behält weiterhin ihre Gültigkeit. Die Pandemie dürfte aber dazu führen, dass Valora diese Ziele 18 bis 24 Monate später erreichen wird.
Vorschläge an die Generalversammlung
Als klares Zeichen der Zuversicht bezüglich der künftigen Geschäftsentwicklung wird der Verwaltungsrat der Valora Holding AG der Generalversammlung vom 6. April 2022 vorschlagen, CHF 3 brutto pro dividendenberechtigte Aktie an die Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten. Die Ausschüttung erfolgt zur Hälfte aus dem Bilanzgewinn und zur Hälfte aus der Reserve aus Kapitaleinlagen, wobei Letztere verrechnungssteuerbefreit ist. Bei Annahme beider Anträge wird die Ausschüttung am 14. April 2022 vorgenommen. Wie angekündigt, wird der Verwaltungsrat zudem seinen derzeitigen Vizepräsidenten Sascha Zahnd zur Wahl als neuen Präsidenten des Verwaltungsrats vorschlagen. Sascha Zahnd soll Nachfolger von Franz Julen werden, der sich nach 15 Jahren im Verwaltungsrat, davon fünf als Präsident, nicht zur Wiederwahl stellen wird. Sämtliche weiteren Mitglieder des Verwaltungsrats stehen zur Wiederwahl. Die Generalversammlung 2022 wird gemäss der vom Bundesrat erlassenen COVID-19-Verordnung 3 ohne die persönliche Anwesenheit der Aktionärinnen und Aktionäre stattfinden.